Eine neue Initiative ruft Menschen in Großbritannien dazu auf, wegen der hohen Preise ihre Energierechnungen nicht zu bezahlen. „Don’t pay, UK“, also „Zahle nicht, Großbritannien“ lautet übersetzt das Motto der Kampagne. Wie die britische Zeitung Guardian berichtet, prangern die Initiatoren die stark gestiegenen Lebenserhaltungskosten an.
Einer aktuellen Analyse der Beratung Cornwall Insight zufolge dürfte die von der Energieaufsichtsbehörde Ofgem festgelegte Preisobergrenze für einen durchschnittlichen Haushalt im Januar auf 4266 Pfund (5052 Euro) pro Jahr steigen, wie die Analysten mitteilten.
Das wäre mehr als doppelt so hoch wie aktuell, wo der Preisdeckel noch bei 1971 Pfund (2334 Euro) jährlich liegt. Im Oktober ist den Berechnungen zufolge bereits eine Steigerung auf 3582 Pfund (4242 Euro) zu erwarten.
It's a simple idea: We demand the govt scrap the energy price rises and deliver affordable energy for all. We will build a million pledges and by Oct 1st if the govt and energy companies fail to act we will cancel our direct debits. Read more here: https://t.co/NPF8VQXcHD pic.twitter.com/E4gPenIXiL
— Don't Pay. (@dontpayuk) June 18, 2022
Die Initiatoren von „Don’t pay, UK“ fordern Energiekunden nun auf, ihren Protest nicht nur auf die Straßen zu tragen, sondern auch ihre Lastschriftverfahren zu kündigen und Rechnungen für Strom und Gas zu ignorieren. Energieunternehmen sollen durch die eingestellten Zahlungen in Bedrängnis gebracht werden: „Wir wollen sie an einen Tisch bringen und sie zwingen, diese Krise zu beenden“, ist auf der Internetseite der Initiatoren zu lesen.
Britische Regierung kritisiert Boykott-Initiative scharf
Die britische Regierung verurteilte die Kampagne indes. „Dies ist eine höchst unverantwortliche Botschaft, die letztlich nur die Preise für alle anderen in die Höhe treiben und die persönliche Kreditwürdigkeit beeinträchtigen wird“, sagte ein Sprecher dem Nachrichtenportal Independent. Die britische Regierung könne globale Energiepreise nicht steuern.
Die Regierung hat bislang eine Entlastung von 400 Pfund (rund 474 Euro) pro Haushalt angekündigt. Allerdings sind viele Experten sich einig, dass dies nicht ausreichen wird, um viele Menschen vor dem Abrutschen in die Armut zu bewahren.
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